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Chancen und Hindernisse für Berufs-Schülerinnen in Kenia

6. März 2014
Berufsschule Kenia

Die Youth Polytechnics (Berufsschulen) im Berufsbildungs-Projekt von CO-OPERAID in Kenia führen Mädchenclubs (Girls Clubs). Sie realisieren diverse Aktivitäten zur Förderung der Mädchen. Der Kontakt mit den jungen Frauen der Clubs lieferte aufschlussreiche Informationen zur Geschlechterfragen in Kenia und zur sozialen Realität für junge Frauen.

Darlegung der Fragestellung und des methodischen Vorgehens

Folgende Fragestellung bildete die Ausgangslage für meine Feldforschung:

  1. Wo sehen junge kenianische Frauen ihre Chancen und Hindernisse in beruflicher Hinsicht?
  2. Was wünschen sie sich für ihre berufliche Zukunft?

Um an die erforderlichen Informationen zu gelangen, welche meine Fragestellung beantworten, nutzte ich die Methode des Leitfadeninterviews. Diese Methode schien mir sehr geeignet für mein Vorhaben, da ich mehr über die jungen Frauen, ihr Leben und ihre Erfahrungen wissen wollte. Als Hindernis sah ich allerdings die Sprachbarriere. Leider spreche ich kein Swahili und die jungen Frauen beherrschten die englische Sprache nur bedingt. Glücklicherweise konnte ich Josephine Sindavi als Übersetzungshilfe an meine Seite ziehen. Dennoch war es nicht einfach, die erwünschten Informationen von den jungen Frauen zu erhalten.

Zu Beginn hatten sie grosse Hemmungen, mit mir über ihre beruflichen Wünsche zu sprechen. Mit der Zeit lernten sie mich jedoch näher kennen und antworteten offener auf meine Fragen. Ich konnte sieben Interviews führen mit Schülerinnen aus allen fünf Youth Polytechnic Schools.

Interpretation und Auswertung des Erkundungsthemas

Durch die Befragung der jungen Frauen mittels des Leitfadeninterviews erhielt ich einen spannenden Einblick in ihre Lebensgeschichten und konnte viele Informationen sammeln. In den folgenden Abschnitten werde ich erläutern, welche Chancen und Hindernisse die jungen Frauen für ihren beruflichen Werdegang sehen und wie sie sich ihre berufliche Zukunft vorstellen.

Chancen

Nach der Frage nach ihren beruflichen Chancen in Kenia, zögerten die meisten Frauen und es dauerte lange, bis sie eine Antwort darauf fanden. Es ergaben sich aus den Antworten folgende Punkte:

  • Die umliegenden Städte werden immer grösser. Dadurch ist der Bedarf nach Dienstleistungen immer höher und die Chance eine Arbeitsmöglichkeit zu finden erhöht sich somit.
  • Langsam erkennt man auch in der Politik, wie wertvoll die Arbeit der Frauen ist. Diese Erkenntnis eröffnet in Zukunft hoffentlich neue berufliche Möglichkeiten für Frauen
  • Viele besitzen ein wenig Land, auch wenn es nur klein ist. Dies wurde meist vererbt. Falls die jungen Frauen keine Anstellung finden oder nicht die Möglichkeit haben ein eigenes kleines Geschäft zu eröffnen, so können sie sich dennoch selbst versorgen, indem sie das Land zum Anbau von Gemüse und Getreide nutzen.

Hindernisse

Befragte man die jungen Frauen nach den Hindernissen so kam eine Vielzahl von Schwierigkeiten zum Vorschein:

  • Die Eltern können oftmals das erforderte Schulgeld nicht aufbringen. Deswegen können die Mädchen die Schule nicht besuchen oder nicht beenden. Dies gilt auch für die Prüfungsgebühren. Obwohl viele die Schule besuchen, können sie sich die Gebühren nicht leisten und somit die Prüfungen nicht ablegen. Ungefähr 2/3 der Schülerinnen erhalten deswegen kein Diplom.
  • Die Mehrzahl der jungen Frauen arbeitet neben der Schule als Haushaltshilfe oder zuhause auf dem bäuerlichen Betrieb. Dabei bleibt wenig Zeit für die Ausbildung. Darunter leidet auch die Konzentrationsfähigkeit in der Schule.
  • Einige der Mädchen sind bereits verheiratet und/oder haben Kinder. Es fällt ihnen schwer, dies alles unter einen Hut zu bringen, da der Mann auch fordert, dass sie die Erziehung der Kinder übernehmen und den Haushalt führen.
  • Der Konkurrenzdruck ist sehr hoch. Man muss zu den Besten gehören, um eine gute berufliche Zukunft anstreben zu können. Diesen Anforderungen können nicht alle genügen.
  • Da die jungen Frauen kaum über finanzielle Mittel verfügen, können sie sich auch keine Hygieneartikel kaufen. In der Zeit, in der sie ihre Menstruation haben, besuchen viele für einige Tage die Schule nicht, da sie keine Damenbinden besitzen. Deswegen fehlen sie sehr häufig und ihr Ausbildungsniveau verschlechtert sich.
  • In Kenia gibt es kaum Möglichkeiten, in einem Angestelltenverhältnis tätig zu sein, da es nur wenig freie Stellen gibt. So bleibt nur die Option, ein eigenes kleines Geschäft zu eröffnen, beispielsweise als Coiffeuse oder als Schneiderin. Dazu fehlt sowohl das Startkapital wie auch die notwendige Ausrüstung.

Wünsche für die berufliche Zukunft

Besonders spannend fand ich die Frage nach ihrem Wunsch bezüglich ihrer beruflichen Zukunft. Es zeigte sich ein sehr einheitliches Bild. Der Grossteil der jungen Frauen möchte ein eigenes kleines Geschäft eröffnen. Dies soll ihnen ermöglichen, unabhängig zu leben. Alle befragten Mädchen gaben die Unabhängigkeit von Familie und Mann als ihren grössten Wunsch an. Einige erklärten, dass sie dadurch nicht so früh heiraten müssten. Denn mit ihrem erwirtschafteten Geld können sie auch die Familie unterstützen. Somit sind die Eltern nicht zwingend auf die Mitgift angewiesen, welche von der Familie des Bräutigams an die Familie der Braut gegeben wird. Dies ermöglicht folglich auch eine Liebesheirat.

Schlussfolgerungen

Spannend an den Ergebnissen war, durch die Interviews einen Einblick in die Realität von jungen kenianischen Frauen zu erhalten. Ich war immer wieder erstaunt, mit was für Schwierigkeiten sie konfrontiert sind. Es sind Hindernisse, welche ich mir, mit meinem kulturellen Hintergrund, kaum vorstellen konnte. Auffallend war der Mangel an finanziellen Mitteln, welcher die meisten Probleme betreffend der Ausbildung nach sich zieht. Die Armut ist in den Gegenden dieser fünf Youth Polytechnic Schools ein zentrales Thema.

Besonders eindrücklich empfand ich das Ergebnis aus der Frage zur beruflichen Zukunft. Dabei erhielt ich sehr übereinstimmende Antworten. Es erstaunt mich, dass ihnen die Unabhängigkeit und Selbständigkeit so wichtig ist, denn afrikanische Gesellschaften sind meist stark gruppenorientiert. Das Individuum hat sich dabei dem Kollektiv unterzuordnen. Dies unterscheidet sich sehr von der Orientierung an der Individualität, wie wir es in westlichen Gesellschaften kennen. Gemäss den Aussagen der befragten jungen Frauen scheint sich diese Ausrichtung an der Gruppe zu vermindern und die eigene Selbstverwirklichung spielt eine grössere Rolle als früher. Trotzdem hatte ich den Eindruck, dass dieser Prozess noch nicht weit fortgeschritten ist. Es fällt den jungen Frauen schwer, sich von den alten Traditionen ihrer Familie und den verlangten kulturellen Gepflogenheiten, welche sich am Gemeinschaftswohl orientieren, zu lösen.

Eine Studie der Forschungsgruppe der Uni Freiburg

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