Das Wichtigste in Kürze
Das Projekt «Aradu Pi Fur» fördert bedürftige Jugendliche und ihre Familien im Distrikt Zombo, einer ländlichen und abgelegenen Region im Nordwesten Ugandas. Die ansässigen Familien haben kaum das Nötigste zum Leben. Sie betreiben Subsistenz-Landwirtschaft mit manueller Feldarbeit und traditionellen Methoden. Damit erwirtschaften sie keinerlei Sicherheit - nach Schicksalschlägen (Krankheit, Unfall) oder schlechten Ernten reicht es nicht mehr für drei Mahlzeiten am Tag. Da auch funktionierende Bildungseinrichtungen in der Region fehlen, haben junge Menschen keine Chance, sich ein sicheres und selbstbestimmtes Leben aufzubauen.
Das Projekt von CO-OPERAID will das Leben der begünstigten Jugendlichen und ihrer Familien nachhaltig verbessern und die Entwicklung der Berufsbildung in den Gemeinden vorantreiben. Das Projekt offeriert landwirtschaftliche Ausbildungen in Hühner-, Schweine- und Bienenzucht sowie Gartenfeldbau entweder in einer Berufsschule oder bei einem lokalen Lehrmeister. Dabei wird modernes landwirtschaftliches Wissen vermittelt (inklusive ökologischer Anbau) wie auch Wissen zur Produkte-Vermarktung. Nach der Ausbildung erhalten die Jugendlichen die Möglichkeit, sich in Farmer-Gruppen zu organisieren. Ziel ist der Aufbau einer landwirtschaftlichen Kooperative, die u.a. gemeinsam produziert und vermarktet. Die Jugendlichen erlernen also einerseits moderne Landwirtschaftsmethoden und können anderseits einen besseren Zugang zur Geschäftswelt etablieren, was beides zu mehr Einkommen, mehr Ernährungssicherheit und besseren Lebensperspektiven beiträgt.
Landwirtschaftskurse in Uganda: So können Sie helfen
Ziele des Berufsbildungs-Projekts
Qualitativ gute Landwirschafts-Ausbildungen
Die begünstigten Jugendlichen können entweder an einer Landwirtschaftsschule oder bei lokalen Lehrmeistern in der Nähe ihres Dorfes einen Landwirtschafts-Kurs besuchen. Die Berufsschule bietet gute Lernmöglichkeiten, demonstriert diversifizierte landwirtschaftliche Methodik (Anbau von verschiedendsten Sorten, Tierzucht verschiedener Arten) und vermittelt Marktkenntnisse. Die lokalen Lehrmeister sind mit der Schule verbunden, werden vom Projekt laufend fortgebildet und mit den notwendigen Materialien ausgestattet, damit sie vielfältiges Wissen vor Ort vermitteln können.
Aufbau eines Netzwerkes für die Landwirtschaft
Es wird ein Netzwerk der wichtigsten Akteure des Landwirtschaftssektors aufgebaut, von dem alle profitieren können. Einerseits organisieren sich Jugendliche in Jugend-Bauerngruppen. Anderseits wird der Anschluss an Kooperativen gefördert. Es soll ein jährlicher Ausstellungstag für landwirtschaftliche Güter organisiert werden und die Teilnahme an anderen nationalen Messen wird ermöglicht.
Wirkungen und Resultate
Verantwortliches einheimisches Partner-Hilfswerk in Uganda
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Okello Byron ist das älteste von 7 Kindern. Sein Vater starb früh, weshalb er vorzeitig die Schule verlassen musste, um Geld für die Familie zu verdienen. Über das CO-OPERAID Projekt konnte er Intensivkurse in Hühnerzucht besuchen. Durch die Mitwirkung in der Jugend-Farmer-Gruppe seines Dorfes konnte er sich weiteres Wissen aneignen. Heute besitzt er neben Hühnern auch mehrere Schweine, Enten und Kaninchen. Zusätzlich hat er mit Gartenbau angefangen und plant neben dem Futter für seine Tiere zukünftig auch Kohl und Tomaten anzubauen. Mit seinem Wissen unterstützt er gerne andere Menschen in seinem Dorf beim Aufbau einer Schweine- oder Geflügelzucht oder beim Ackerbau.
Projektgebiet: Distrikt Zombo
Häufige Fragen
Die Projektregion ist der abgelegene Distrikt Zombo im Nordwesten Ugandas. Einbezogen werden dabei die Subdistrikte Nyapea, Zombo TC, Zeu und Warr.
Im Distrikt Zombo haben Krankheiten wie Aids, der langjährige Bürgerkrieg und wiederholte Flüchtlingswellen aus den konfliktbehafteten Nachbarländern deutliche Spuren hinterlassen. Viele Kinder sind Waisen und werden daher von Verwandten oder ältesten Geschwistern aufgezogen. Ein Grossteil der Bevölkerung lebt von der Landwirtschaft. Oft reichen die Erträge jedoch kaum für die eigene Ernährung. Die Schulen in der Region sind überwiegend in schlechtem Zustand und der Unterricht von mässiger Qualität. Entsprechend ist die Bildungsrate sehr niedrig. Lediglich 54% der Bevölkerung (29% der Frauen) können lesen und schreiben.
Das CO-OPERAID Hilfsprojekt richtet sich an rund 600 besonders bedürftige Jugendliche (15-25 Jahre). Darunter sind junge Mütter und Väter und Jugendliche, die verwaist sind und daher allein ihre jüngeren Geschwister grossziehen müssen. Sie haben die Schule abgebrochen und sind arbeitslos. 55% sind weiblich, 45% männlich, da besonders viele Mädchen und Frauen nur eine geringe Bildung haben.
Jugendliche mit etwas Vorbildung besuchen praxisorientierte (70% Praxisanteil) Vollzeit-Kurzkurse mit Internatsaufenthalt an einer Berufsschule. Für Jugendliche mit wenig bis keiner Vorbildung gibt es die Möglichkeit Teilzeitkurse in der Minigruppe (ca. 4-6 Teilnehmer, 70% Praxisanteil) bei lokalen Lehrmeistern zu absolvieren und zusätzlich Alphabetisierungskurse zu belegen. Die landwirtschaftliche Ausbildung erfolgt in den Bereichen Gartenbau (Anbau von Tomaten, Zwiebeln, Kartoffeln und Kohl) und dem Feldanbau (Bananen, Bohnen, etc.), Imkerei, Hühner- und Schweinezucht. Für interessierte Jugendliche wird ein Pilotprogramm im Kaffeeanbau ermöglicht. Ergänzt wird die landwirtschaftliche Ausbildung durch den Erwerb von Business Skills (z.B. Vermarktung, Finanzierung etc.) und Life Skills (u.a. Hygiene, Familienplanung, HIV/Aids etc.).
Auf individueller Ebene werden die Jugendlichen nach der Ausbildung durch eine kleinere Start-up Ausrüstung beim Einstieg in die Berufswelt gefördert. Hierzu müssen sie jedoch beweisen, dass sie willens sind den Einstieg zu wagen (z.B. selbständiger Bau eines Hühnerstalls berechtigt zum Erhalt mehrere Küken als Förderung).
Ausserdem werden die Jugendlichen ermutigt, sich in Jugend-Farmer-Gruppen mit 25-30 Mitgliedern zu organisieren. In manchen Regionen gibt es bereits Gruppen, denen sich die Jugendlichen anschliessen können. In anderen Regionen müssen diese Gruppen erst neu gegründet werden. Alle Gruppen werden durch Unternehmensführung- und Management Kurse gefördert.
Später werden sie in «Marketing Associations» transformiert, die eine Vorstufe der landwirtschaftlichen Genossenschaft darstellen. Sie sind in drei Kern-Komitees unterteilt, welche zuständig sind für Produktion, Marketing und Finanzierung sind. Ziel ist der Aufbau einer distriktweiten Genossenschaft, welche sich aus den «Marketing Associations» bildet, um auf diese Weise einen besseren Marktzugang mit gemeinsamer Erwirtschaftung von Produkten, gemeinsamen Marketing und besseren Preisen zu erreichen. Gleichzeitig verschaffen sich die Mitglieder einen besseren Zugang zu neuem Wissen und schalten durch die gemeinsamen Preisabsprachen Zwischenhändler aus.